Vor ihr liegt ein Sommer, in dem sie einen ganzen Kontinent zwischen sich und ihrer Familie weiß: Während ihre Eltern nach Europa segeln, bleibt die 17-jährige Grady McNeil allein zurück in einem New York ohne Aircondition, aber vielen Versprechen. Grady kann tun und lassen, was sie will. Und sie will eine Menge, bloß sich noch nicht in die reiche, feine Gesellschaft einfädeln, die sie nur müde macht. So verliebt sie sich in Clyde, einen jüdischen Jungen aus Brooklyn, der, zurück aus dem Krieg, als Parkplatzwächter arbeitet. Es ist ihr egal, dass sich ihre Mutter einen anderen Schwiegersohn erträumt - eine standesgemäße, sichere Partie. Doch ein komfortables, risikoloses Leben ist das Letzte, was Grady interessiert.
(Quelle: Klappentext)
Die Veröffentlichung des verschollen geglaubten Erstlings in den USA war im letzten Herbst bereits eine beachtliche Sensation - und das durchaus zurecht, glaubt Katharina Döbler: Zeigt es doch die "frühe stillistische Meisterschaft und den noch jungen Giftzwerg bereits in beachtlicher Größe". Zehn Jahre arbeitete Capote an diesem Manuskript, bevor er schließlich kapitulierte: Aus der melodramatischen Geschichte der jungen behüteten Grady, die sich zum jüdischen Outsider hingezogen fühlt, ist schließlich ein ungleich erfolgreicheres Buch geworden: Frühstück bei Tiffany. Aber das melodramatische Grundmuster findet sich bereits hier, glaubt Döbler: Eine "zauberhafte, rebellische, naive und seltsam verloren wirkende junge Frau", die die unbedingte Liebe will, nicht um schließlich an Konventionen zu scheitern wie eine "gewöhnliche Schnulzenheldin" sondern um bewusst dagegen zu rebellieren.
(Quelle: Zusammenfassung von Perlentaucher.de der Zeit-Rezension vom 20.04.2006)