Wir bauen uns einen "Dialog" auf. Der "Dialog" ist dabei nicht mit dem allgemeinbekannten und umgangssprachlichen Dialog zu verwechseln, sondern er ist eine besondere Form der Kommunikation, die von David Bohm entwickelt wurde. Im "Dialog" geht es darum den gesamten Gedankenprozess zu entschleunigen, in dem wir uns unsere Gedanken bewusst machen und die gesagten Worte gemeinsam in der Schwebe halten.
Zum Ablauf:
- Es wird eine Einstiegsphase geben, um anzukommen und den Ablauf zu klären
- Anschließend beginnt der eigentliche Dialog mit einer kleinen Ruhepause zwischendrin
- Beenden werden wir das ganze mit einer Abschlussphase um auf den Abend zurück zu blicken
Wir haben kein vorgegebenes Thema für den Abend, sondern setzen darauf, dass sich aus der Situation heraus ein Thema ergibt.
Um sich gut in das Setup reinzufinden ist es sinnvoll sich mit den Kernwerten des Dialoges vertraut zu machen. Dafür sind die hier zusammengefasst aufgeführt:
Zuhören
Ich muss zuerst mir selber zuhören, bevor ich anderen zuhören kann: welche inneren Bewegungen, Gedanken und Bewertungen entstehen in mir, wenn ich zuhöre? Wenn ein anderer erst 2 Sätze gesagt hat, fangen wir an, innerlich zu argumentieren, eine Entgegnung vorzubereiten, zuzustimmen oder abzulehnen, zu bewerten.
Wenn ich diese Bewegungen wahrnehmen kann, wird es möglich, diese automatischen inneren Reaktionen etwas beiseite zustellen, um das, was ich höre, wirklich bei mir ankommen zu lassen.
Partizipieren
Wenn ich wirklich zuhöre, kann ich teilhaben an etwas Größerem, ich kann teilhaben am Wesen meiner Gesprächspartnerin, meines Gesprächspartners, und wir können in einen gemeinsamen, erfrischenden Fluss von Austausch eintreten, der im Moment entsteht und nicht aus der Erinnerung erzeugt ist.
Respektieren
(lateinisch re-spectere: erneut hinschauen, beobachten) bedeutet, auf Abwehr, Schuldzuweisung, Abwertung und Kritik zu verzichten. Alle dürfen so sein, wie sie sind. Jede Idee, jede Meinung ist genauso richtig und legitim wie meine eigenen Ideen.
In Schwebe Halten (Suspendieren)
Wenn wir unser 'Wissen' als Konstrukte erkennen, können wir im Suspendieren unsere Annahmen und Bewertungen sichtbar machen, sie veröffentlichen, sie vor uns 'aufhängen', sie so in der Schwebe halten und suspendieren: "das ist meine Meinung, meine Haltung zum Thema, und ich halte diese mal in der Schwebe und lasse mich weiter auf das ein, was da gesagt wird".
Artikulieren
Eine Haltung von Neugierde, Achtsamkeit und Bescheidenheit ermöglicht, Fragen zu stellen, die uns wirklich bewegen und gemeinsam zu erkunden und etwas zu entwickeln, das vorher noch nicht da war und alleine nicht möglich gewesen wäre. Erst dann, wenn ich mein Denken gut beobachtet habe, kann es gelingen, diese Gedanken auch in Worte zu fassen.
Verlangsamen
Um uns in dieser Art selber beobachten zu können, ist es nötig, den Prozess zu verlangsamen. Dann können wir beobachten, welche Reflexe, Reaktionen, Wertungen, Gedanken und Erinnerungen auf eine Aussage einer anderen Person in uns ausgelöst werden. Im Dialog setzen wir dazu einen Sprechstab ein, um den Redefluss zu verlangsamen. Die Regel ist, dass nur die Person spricht, die den Stab in den Händen hält.