18 Uhr Transzendenz - Sinn und Unsinn eines Begriffs


Details
Funktionieren Spiritualität und Religion eigentlich auch auf vernünftige Art - ohne an abstruse unwissenschaftliche Dinge zu glauben?
Im Zentrum der Diskussionen über dieses Thema steht der Begriff Transzendenz.
Transzendenz bedeutet so viel wie "Überschreitung" und bezieht sich auf die Überschreitung der gegebenen Erfahrung und der eigenen Lebenswelt. Das ist der Fall, wenn wir im Denken oder Handeln einen gewaltigen Qualitätssprung machen, indem wir neue sinnstiftende Ideen entwickeln, wenn wir statt Oberflächlichkeit Tiefe erleben, kreativ sind, Zukunftspläne schmieden, Beziehungen eingehen oder uns selbst auf eine andere Art positiv übertreffen,
Der Begriff Transzendenz von lateinisch transcendere (übersteigen) wird in Psychologie, Ästhetik, Theologie und Anthropologie sinnvoll verwendet, andererseits aber auch als Rechtfertigung für Esoterik und pseudowissenschaftliche Theorien. Mithilfe der Philosophie versuchen wir Ordnung in den Begriffsdschungel zu bringen. Zu Beginn gibt es ein Impulsreferat, dann ist die freie Diskussion eröffnet.
Aus gegebenem Anlass: Das ist eine Runde für Philosophie, Das ist KEINE RUNDE für Esoterik und Verschwörungstheorien gegen unseren angeblich so dikatotorischen Staat. Eine sinnvolle Überschreitung der gegbenen Erfahrung und Lebenswelt sieht anders aus.
Ich habe wenig ernstzunehmende Beiträge zum Thema Transzendenz auf den verbreiteten Plattformen gefunden, Was ich fand, war stark ideologisch, auch wenn man es nicht gleich am Anfang merkt:
1) Rechtfertigung für Katholizismus
2) Rechtfertigung für Schamanismus
3) Rechtfertigung für Esoterik, konkret Bewusstseinsesoterik
4) ähnlich, aber in Verbindung mit Yoga
5) als Werbebegriff für Ernährungsprodukte
Im Gegensatz dazu steht das Konzept des Phänomenologen und Soziologen Alfred Schütz, der mit dem Begriff nutzt, um Erfahrungen von Grenzen und Überschreitungen zu beschreiben. Es beginnt mit Alltagserfahrungen, die mit der Überschreitung räumlicher und zeitlicher Grenzen zu tun haben. Er nennt dies kleine Transzendenz. In der Erfahrung des Mitmenschen steckt eine Transzendenz, da er nie vollkommen vertraut werden kann. Erst durch das Sich-Einfühlen und Perspektivübernahme kann eine Intersubjektivität entstehen.
Dies nennt er mittlere Transzendenz. Von großer Transzendenz spricht er, wenn durch Grenzerfahrungen ein vollkommen neuer Sinn im Leben herstellt. In diesen Bereich gehören auch religiöse Erfahrungen als Erfahrungen des Heiligen und gang Anderen.
Wir werden versuchen, dem Begriff etwas Positives abzugewinnen, auch selbst geistige Grenzen zu überschreiten und nach sinnvollen Konzepten Ausschau zu halten,

18 Uhr Transzendenz - Sinn und Unsinn eines Begriffs