Die Arbeitswelt als Entwicklungsfeld gelebter Demokratie
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Arbeit-Macht-Demokratie | Die Arbeitswelt als Entwicklungsfeld gelebter Demokratie
Die meisten von uns müssen arbeiten, um ihr Leben zu finanzieren. Zugleich sind wir Bürger:innen. Diese zwei Sphären scheinen erstens wenig bis nichts miteinander zu tun zu haben, sind aber doch stark miteinander verwoben. Zweitens unterliegen sie völlig anderen Systemlogiken: Als Bürger:innen haben wir einen Anspruch auf eine repräsentative Demokratie mit verbrieften Rechten. Dafür wird von uns erwartet, uns für unsere Demokratie einzusetzen. Während der Jahrzehnte unserer Arbeitszeit bewegen wir uns jedoch vorwiegend in einer demokratiefreien Zone. Darüber hinaus gibt es noch weitere Polarisierungen und Widersprüche, was Ziele, Erfolgsmaßstäbe, Voraussetzungen für Zugehörigkeit und Teilhabe sowie die Verteilung von Macht und Einfluss angeht. Das hat enorme Auswirkungen, denn Arbeit ist der größte zusammenhängende Sozialisations- und Begegnungsraum unseres Lebens, der zudem der sozialen Integration und Identitätsbildung dient.
In der gelebten Demokratie sehen wir, wie zunehmend die Bereitschaft und Fähigkeit zum Dialog und zum tragfähigen Kompromiss erodieren. Dazu gesellt sich immer öfter, auf demokratischem Wege Einflussgruppen und Parteien zu stärken, die genau diese Demokratie abschaffen wollen. Last but not least stellt sich die zentrale Frage, inwieweit finanziell wirtschaftliche Mittel Zugang zu politischer Macht darstellt, so das die Einkommens- und vor allem Vermögensungleichheit zu einer unhaltbaren Machtasymmetrie führt.
Wenn wir versuchen die tiefer liegenden Dynamiken dieser Widersprüche und Polarisierung zu verstehen, sehen wir, wie die Spannungsfelder grundlegender Wertepole auseinanderdriften und in destruktive Extreme abgleiten: Wettbewerb – Kooperation – Individualismus – Kollektivismus – Tradition – Innovation. Im Versuch mit der galoppierenden Komplexität und Geschwindigkeit globaler Veränderungen Schritt zu halten, laufen sowohl Staat als auch die Erwerbsarbeit Gefahr, zunehmend zu fragmentieren und regredieren.
Wir wollen in dem U.Lab die Pole hinter den Polarisierungen erkunden und der Frage nachgehen, inwieweit die Erwerbsarbeit bereits der Ort einer aktiven Förderung und Entwicklung von Haltungen und Fähigkeiten lebendiger Demokratie ist und zukünftig zunehmend werden soll.
Der Abend ist kostenfrei – Erwünscht ist eine Anmeldung
Veranstalter:
Andreas Zeuch (Zoon e.V.) & Markus Hänsel (U.Lab Heidelberg)
